"Amabie“ sind alte japanische Fabelwesen, gute Geister, die aus dem Meer emporsteigen, reiche Ernten vorhersagen oder vor Epidemien warnen. Die kleinen dreibeinigen Meerfrauen waren in Japan in Vergessenheit geraten, bis der Manga-Künstler Shigeoka Hide sie wiederbelebte. Er zeichnete kleine Amabies und verbreitete sie über Social Media.
Nach ihrer Wiederbelebung spielt die Amabie in der Popkultur Japans als Schutz vor COVID-19 eine große Rolle. Es gibt Amabies auf Postkarten, als Sticker, Schlüsselanhänger oder in Form von Süßigkeiten für Kinder. Das japanische Gesundheitsministerium machte die Amabie zum Maskottchen seiner Kampagne zu Schutzmaßnahmen gegen Corona.
Der Legende nach erschien um die Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals eine Amabie in der Provinz Higo. In den Nächten sichteten Bewohner ein glühendes Objekt im Meer. Ein Stadtbeamter ging zur Küste, um das Phänomen zu untersuchen. Er traf auf ein Wesen, das sich als „Amabie, die im Meer lebt“ vorstellte. Es hatte lange Haare, einen Vogelschnabel, war mit Schuppen bedeckt und verfügte über drei Beine.
Die Amabie verkündete folgende Prophezeiung: „Ab diesem Jahr wird es für sechs Jahre eine gute Ernte geben. Wenn sich eine Krankheit ausbreitet, zeichne ein Bild von mir und zeige es jenen, die erkranken, und sie werden geheilt werden.“ Danach verschwand die Amabie wieder im Meer. Die Geschichte wurde als „Kawaraban“, ein Flugblatt, das in Holzschnitttechnik hergestellt ist, in ganz Japan verbreitet.
Dies ist Deine Amabie. Möge Sie Dir Gesundheit bringen.